Team der Beckerklinik bei der Besprechung eines Röntgenbilds

Hernienchirurgie

Hernien sind Bauchwandbrüche, die an bestimmten Schwachstellen der Bauchwand (Nabel, Leiste, Mittellinie) oder im Bereich von Operationsnarben am Bauch auftreten.

Ein Bruch ist die Ausstülpung eines Bauchfellsacks durch eine Schwachstelle in der Bauchwand. Der Bauchfellsack (auch Bruchsack genannt) kann leer sein oder Anteile aus der Bauchhöhle wie zum Beispiel eine Darmschlinge enthalten. Bemerkt wird ein Bruch meist durch eine kugelige Schwellung, Schmerzen oder beides, meist im Zusammenhang mit einer körperlichen Anstrengung (Bauchpresse).

Der Bruch als solcher hat zunächst keine Auswirkungen und keinen hohen Krankheitswert, lediglich die Vorstülpung sowie leichte Schmerzen zeigen sich zu Beginn. Wird der Bruch jedoch nicht behandelt, vergrößert er sich mit zunehmender Zeit und kann dann auch eine Darmschlinge einklemmen. Dies führt zur Schädigung der Darmwand, zu einer Durchblutungsstörung oder einem Darmverschluss. In diesem Fall besteht dann eine Notfallsituation.

Da ein Bauchwandbruch niemals von alleine heilt, ist die operative Behandlung erforderlich um nicht die oben genannte Notfallsituation entstehen zu lassen. Auch klassische Bruchbinden stellen keine Alternative zur Operation dar.
Nach der Beseitigung der Vorstülpung wird die Bruchlücke mit einem gut verträglichen, flexiblen und flachen oder stöpselförmigen Netz verschlossen. Diese aus speziellem Kunststoff hergestellten Netze werden seit mehr als 40 Jahren erfolgreich in der Chirurgie eingesetzt.

Bei der offenen Technik wird die Operation in Voll- oder Teilnarkose (Regionalanästhesie) durchgeführt.
Die Operation ist jedoch auch in Schlüsselloch-Chirurgie* minimal-invasiv (endoskopisch) möglich.
Nach der Operation ist bei beiden Operationstechniken eine kurze körperliche Schonung im Hinblick auf die Bauchpresse und das Heben von Lasten angezeigt. Nach der 2. Woche sind leichte Tätigkeiten möglich, nach der 3. Woche können wieder Arbeiten mit leichter Belastung verrichtet werden und nach der 4. Woche ist die volle Belastbarkeit wiederhergestellt.

* Schlüsselloch-Chirurgie
Bei der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie handelt es sich um minimalinvasive Eingriffe, also Operationen durch sehr kleine Hautschnitte. Das Operationsfeld wird über eine Kamera auf einen Bildschirm übertragen. Die Vorteile sind eine geringere Belastung und schnellere Heilungschancen für den Patienten.